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Thüringen 2024: Kulturschaffende bereiten sich auf AfD bei Landtagswahl vor

Die bevorstehende Landtagswahl 2024 in Thüringen ist für viele Kulturschaffende im Freistaat von großer Bedeutung. Angesichts der Umfrageergebnisse der AfD befürchten sie, dass diese historische Auswirkungen haben könnte. In Reaktion darauf planen verschiedene Kulturinstitutionen im Freistaat Thüringen die Eröffnung von Ausstellungen und Erinnerungsorten, um an die Gefahren rechtsextremer Politik zu erinnern. Die Klassik Stiftung plant beispielsweise eine Ausstellung zu Bauhaus-Menschen im Nationalsozialismus, während das ehemalige Gauforum als Erinnerungsort neu eröffnet werden soll. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, äußert Besorgnis angesichts der Möglichkeit, dass Björn Höcke möglicherweise Ministerpräsident von Thüringen wird. Die AfD in Thüringen ist vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Infolgedessen wollen die Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora verstärkt auf intensive Bildungsformate setzen, die nicht nur die Opfer, sondern auch die Täter in den Blick nehmen. Es wird angestrebt, die Funktionsweise der extrem rassistischen Gesellschaft im NS-Deutschland herauszuarbeiten, um Gegenwartsbezüge herzustellen und zur Reflexion über die aktuelle Gesellschaft anzuregen.

Des Weiteren soll Anfang Mai 2024 im ehemaligen Gauforum in Weimar ein neues Museum über Zwangsarbeit im Nationalsozialismus eröffnet werden. Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff sieht darin eine historische Verantwortung, insbesondere in Anbetracht dessen, dass vor 100 Jahren in Thüringen erstmals eine Regierung mit rechtsextremer Beteiligung an die Macht kam.

Die Klassik Stiftung Weimar plant mit der Ausstellung "Bauhaus und Nationalsozialismus" ebenfalls ein wichtiges kulturelles Statement. Die Schau soll die Ambivalenz der Institution Bauhaus und ihrer Persönlichkeiten zwischen Avantgarde und Faschismus in den Fokus rücken. Die Klassik-Stiftung erwartet internationale Resonanz auf dieses mehrteilige Projekt.

Zudem könnte Thüringen im Jahr 2024 ein weiteres UNESCO-Welterbe erhalten. Das Auswärtige Amt plant, das sogenannte "Grüne Band" als Todeszone der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze als UNESCO-Welterbestätte einzutragen. Diese Entscheidung wird von Zeitzeuge Berthold Dücker als wichtiger Schritt angesehen, um die Geschichte zu bewahren. Im Erfolgsfall wäre das "Grüne Band" der erste Ort, der gleichzeitig UNESCO-Naturerbe- und Kulturerbestätte ist.

Insgesamt deutet sich an, dass die bevorstehende Landtagswahl in Thüringen große Auswirkungen auf die kulturelle und historische landschaftliche sowie internationale Anerkennung des Freistaats haben könnte.

| Museum/Ausstellung | Thema | Ort |
|------------------------|------------------------------------------------------------------|----------|
| Bauhaus und NS | Ambivalenz der Institution Bauhaus und ihrer Persönlichkeiten | Weimar |
| Zwangsarbeit im NS | Geschichtliche Verantwortung angesichts rechtsextremer Beteiligung| Weimar |
| "Grünes Band" | Todeszone der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze | Thüringen|



Quelle: www.mdr.de

Martin Schneider

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